Pünktlich zum 01. Februar erfolgt der Go-Live von VERA, dem Versorgungsradar zur Vorhersage von Pflege-Informationsbedarfen bei der mkk – meine Krankenkasse. Mit dem Versorgungsradar können Versicherte anhand von vorliegenden Daten identifiziert werden, bei denen eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie sich kurzfristig intensiv mit dem Thema Pflege und Antragstellung auseinandersetzen sollten. Dank dieser Prognosen ist die Kasse in der Lage, Betroffene gezielt und proaktiv zu kontaktieren und auf ihrem weiteren Weg unterstützen.
„Wir haben uns schon länger gemeinsam mit dem ITSC mit der Frage beschäftigt, wie wir unsere Kund*innen beraten können, bevor sie selbst wissen, dass sie unsere Unterstützung brauchen. Anders gesagt: Wie können wir Kontaktpunkte und Mehrwerte proaktiv im Sinne unserer Versicherten schaffen, anstatt erst zu reagieren, wenn es eigentlich schon zu spät ist?“, erklärt Martina Zimmermann, Unternehmensbereichsleiterin Care bei der mkk – meine krankenkasse. „Leider fehlte uns für eine praktische Umsetzung lange Zeit die entsprechende Rechtsgrundlage. Der § 25b des 2024 in Kraft getretenen Gesundheitsdatennutzungsgesetzes beinhaltet endlich explizit die Möglichkeit, die uns vorliegenden Daten u. a. zur Erkennung einer noch nicht festgestellten Pflegebedürftigkeit zu nutzen. Und das tun wir jetzt mit VERA. Ich hoffe, dass sich weitere Kassen unserem Beispiel anschließen werden, um gemeinsam die bestehenden Möglichkeiten von § 25b weiter auszuschöpfen und einen stärkeren Fokus auf dringend notwendige Prävention und proaktive Ansprache zu setzen.“
Denn häufig zögern Betroffene aus Unkenntnis, rechtzeitig einen Pflege-Erstantrag zu stellen. Die Zahlen der mkk – meine Krankenkasse machen dies deutlich: 58% der Versicherten, bei denen in Folge eines Krankenhausaufenthaltes eine Pflegebedürftigkeit festgestellt wurde, hatten es versäumt, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Die Vorteile einer proaktiven Beratung liegen auf der Hand: Einerseits unterstützt die Krankenkasse ihre Versicherten in einer schwierigen Lebenssituation und verbessert deren Lebensumstände durch den Zugang zu unterschiedlichen Pflegeleistungen. Andererseits werden auch die Folgekosten, die aus einer unzureichenden Versorgung resultieren, minimiert und Aufwände in der Bearbeitung durch die fachlich korrekte Beratung reduziert. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Dr. Nina Müller, Service Owner Data Driven Services beim ITSC, ergänzt: „Der Versorgungsradar zeigt eindrucksvoll, wie die in der GKV vorhandenen Daten gezielt und sinnvoll genutzt werden können. Die beiden initialen Anwendungsfälle – die frühzeitige Erkennung einer drohenden Pflegebedürftigkeit auf Basis von Krankenhausdiagnosen und die Identifikation von Informationsbedarfen bei schleichender Verschlechterung des Gesundheitszustands – sind meiner Meinung nach nur der Anfang. Ich bin überzeugt davon, dass in den Daten der GKV ein riesiges Potenzial steckt, um einerseits Verbesserungen im Sinne der Versicherten herbeizuführen und andererseits wirtschaftliche Vorteile für die Krankenkassen zu erzielen.“
Die ITSC-Datenexpertin betont weiter: „Wir wissen, dass sich viele Krankenkassen mit dem Thema Datennutzung schwertun. Doch die Zusammenarbeit mit der mkk zeigt, was möglich ist, wenn man mutig ist und konsequent an seinen Zielen arbeitet. Beide Partner bringen ihre jeweilige Expertise optimal ein: Die mkk übernimmt die fachliche Steuerung, insbesondere die Definition der Use Cases und Klärung der entsprechenden Rechtsgrundlage, während wir die ausgewählten Anwendungsfälle als technischer Umsetzungspartner effizient realisieren. Ich freue mich auf die nächsten Schritte mit der mkk.“

Lilian-Donata Liedtke
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Lilian-Donata.Liedtke@itsc.de